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Um noch kurz beim ÖPNV zu bleiben, ich stimme dir in all den Punkten vollkommen zu.
Hinzuzufügen ist noch, dass es zwischen beiden Bundesländern zusätzlich noch Differenzen beim Produkt des Schienen ÖPNV gibt.
Während Brandenburg mehr auf den Regionalverkehr setzt, macht das die Stadt Berlin mit dem dichten U+S-Bahnnetz natürlich nicht und will sich auch nicht großartig an den Kosten für Mehrverkehre des Regionalverkehrs beteiligen.
Beispiel RB26. Die sollte eigentlich in der HVZ alle 30 Minuten zwischen Berlin und Müncheberg verkehren.
Macht auf Brandenburger Seite absolut Sinn...Berlin müsste sich für die gefahrenen Verkehre auf Berliner Stadtgebiet kostenmäßig aber beteiligen, hat aber kaum einen Mehrwert am zusätzlich bestellten Verkehr.
Umgekehrt sieht es mit der S-Bahn aus die raus nach Brandenburg fährt. Sie fährt eben nur bis in den Speckgürtel hinein, nicht aber weiter in die s.g. Städte in der 2. Reihe (bspw. Eberswalde, Fürstenwalde).
Brandenburg hat hier folglich keine Interesse an Ausbau und Verdichtung wenn das Produkt S-Bahn gar nicht weit genug ins Brandenburger Land fährt und die Trassen ja auch gut vom Regionalverkehr genutzt werden können.
Das hat dann zur Folge dass es Zwangs-Umsteigepunkte zwischen den Verkehrsmitteln geben muss (bsp. RB25, RB26), was das ganze eben wieder unattraktiv macht. Und das wiederum verleitet nun wieder zum fahren mit dem Auto.
Je mehr Zwangsumstiegspunkte, desto größer die Wahrscheinlichkeit einer Störung die sich zeitlich immer weiter hochschaukelt.
Konsequenz: neben dem massiven Ausbau der Bahninfrastruktur braucht es eigentlich auch ein neues Produkt im Schienenverkehr in Berlin und Brandenburg. Das heisst: entweder man baut die Anlagen für die S-Bahn mit seitlicher Stromschiene so weit nach Brandenburg hinaus das umsteigefreie Verbindungen möglich und attraktiv sind.
Oder man trennt innerhalb Berlins die S-Bahn so in Teilnetze auf dass sie zu Strecken mit Oberleitung umgebaut werden können.
Oder die nächste Fahrzeuggeneration der S-Bahn kann beides, seitliche Stromschiene und Oberleitung (bei Metro North in New York klappt genau das übrigens sehr gut).
Auf der New Haven Line kann man den Moduswechsel gut beobachten.