de gustibus non est disputandum. Wir können doch echt froh darüber sein, dass hier eben nicht wie in vielen anderen Ländern der Welt auf Teufel komm raus geprotzt wurde. Ich finde das Kanzleramt ist ein durchaus gelungener, schnörkelloser, moderner, eher unaufdringlicher, offener Repräsentationsbau mit hohem Wiedererkennungswert, der aber im Gegensatz zu manch anderem international vergleichbaren Regierungsbau eben nicht versucht, allein durch seine Architektur pure Macht zu demonstrieren und Bürger wie Besucher einzuschüchtern. In den letzten 18 Jahren ist der Bau optisch weiterhin auf der Höhe der Zeit. Lediglich die von Anfang an als wichtiger Bestandteil der Fassadengestaltung ordentlich wuchernde Begrünung, welche die kahle, kalte, rohe, hier und da abweisende Wirkung der meterhöhen, grauen Betonwände effektvoll und großflächig abmildert lässt erahnen, dass das Kanzleramt doch schon etwas länger da stehen muss. Mit der Erweiterung des Gebäudes wurden logischerweise die damals verantwortlichen Architekten
Schultes&Frank beauftragt, die im Prinzip die bisherige Architektur fortsetzen und das "Band des Bundes" somit im Westen auch zu einem harmonischen Abschluss bringen. Schultes&Frank setzen das Muster der Bürotrakte aus dem Hauptgebäude fort, ordnen sie aber mit schönem Schwung in der Form eines Halbkreises an. Gefällt mir wesentlich besser als die vor ein paar Jahren von Stephan Braunfels vorgestellten Entwürfe zur Erweiterung und Abschluss des östlichen "Band des Bundes" jenseits der Luisenstr.
Bild: Schultes&Frank
Zum Vergleich der, wie ich finde, eher unharmonische Entwurf für den östlichen Abschluss des Blocks.
Bild: Stephan Braunfels.