Palais Holler - Kurfürstendamm 170

BerArcUrb

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Hier wurde ein weniger schöner Nachkriegsbau abgerissen und wird derzeit durch einen Neubau ersetzt, welcher sich laut Eigentümer und Planer kaum noch von anderen gründerzeitlichen Bauten auf dem Kurfürstendamm unterscheiden soll.
Den Entwurf lieferten Nöfer Architekten. Bauherr ist die AKV Immobilien Management GmbH.
©Nöfer Architekten
 
Die Fertigstellung der Fassade naht. Zur Zeit werden die noch fehlenden Teile in der ersten Etage eingesetzt. Ich finde es faszinierend, wie das Puzzle aus lauter maßgefertigten Einzelteilen passgenau zusammen wächst.
 
Ich würde gerne eine Frage in die Runde werfen:

Dieses Projekt ist mit Sicherheit ein sehr hochwertiger Bau, keine Frage. Hier zwei Visualisierungen des Gebäudes.

Für mich sieht es aus, als ob ein Altbau aufwendig saniert, und das Dachgeschoss ausgebaut wird. Aber ich finde eigentlich, dass bei einem kompletten Neubau ohne Bezug auf einen historischen Vorgängerbau die Architektur aus der heutigen Zeit sein sollte. Natürlich sollte sie die nachbarschaftlichen Bestandsbauten berücksichtigen, diese aber nicht imitieren. Wie seht Ihr das?
 
Bezieht sich deine Frage auf das Dachgeschoss, oder den Eingangsbereich?

Das Dachgeschoss sieht sehr freundlich und hell aus. Ob man dies jetzt als Imitat eines Altbau-Dachausbau bezeichnen kann/ will..., hm.
 
Meine Frage bezieht sich auf das gesamte Gebäude. Die beiden Visualisierungen sollten nur verdeutlichen, dass es so aussieht, als ob ein Altbau saniert und dabei das Dachgeschoss ausgebaut wird. Ich finde, das Dachgeschoss sieht modern aus, der Eingangsbereich, wie die gesamte Fassade (und somit der äußere Eindruck) eher klassisch und eben wie ein sanierter Altbau. Ich finde, ein Neubau sollte einheitlicher und von der Architektur zeitgemäß sein und keine Imitation eines Altbaus.
 
Nun gut, dies ist wohl Geschmackssache. Für mich persönlich sehen die Außenformen nicht nach einem klassischen Berliner Altbau aus. Die Formen sind sicherlich klassisch orientiert, wobei dies nicht automatisch schlecht sein muss.
Die Vermarktung ist jedoch in der Tat kein Geheimnis und man hat daraus ja auch keinen Hehl gemacht, dass man andere Prachtbauten am Kurfürstendamm nachahmen wollte. ;)
 
Ich habe neulich einen Artikel über Caesar Pinnau in der WELT gelesen, der einen interessanten Gedanken hatte: Bis zum zweiten Weltkrieg waren Architekten in ihrer Stilsprache nicht festgelegt, sondern bauten so, wie es dem baulichen und stadträumlichen Kontext entsprach: Auch Schinkel baute mal klassizistisch, mal gotisch usw. - immer war ein Bau immer eine Antwort auf seine Umgebung. Fassaden wurden immer auch als "Innenwände" von Stadträumen gesehen. Dann kam irgendwann das Bauhaus - dort wurden sämtliche Bücher über Architekturgeschichte verbrannt. Von dieser Ideologie hat sich der Städtebau bis heute nicht erholt; Architekten pflegen ihre "Handschrift" ohne Rücksicht auf den baulichen Kontext: jeder Bau ein Egoshooter ohne Rücksicht auf die Umgebung. Ich finde den Rückgriff auf Bautraditionen auch heute völlig in Ordnung und machen wir uns nichts vor: die meisten Menschen bevorzugen die Ausstrahlung der Häuser vor dm 2. Weltkrieg, wie ja auch Christoph Mäckler als moderner Architekt anerkennt.
 
Seit gestern 20 Uhr ist noch bis Montag, 6 Uhr der Kurfürstendamm zwischen Adenauer Platz und Olivaer Platz gesperrt. Grund sind Kranarbeiten. Mit riesigen Autokrans werden die beiden Baukräne, die für die Errichtung des Pallais Holler und das gegenüberliegenden Haus Alhambra (mehr dazu hier im Forum unter: "Alhambra Kurfürstendamm 68 - Umbau") abgebaut. Toll, dass es möglich war, gleich an einem Termin beide Kräne abzubauen ;)
 
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