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Ein österreicher Investor soll Pläne vorgelegt haben, wonach man an der Landsberger Allee ein neues Kongresszentrum plant. Dieses soll in ein neues Quartier eingebunden werden. Die verfallenen Auktionshallen sollen dabei auch saniert werden.
Geplant sind Geschäfte, Cafés, Restaurants und eine Brücke zum Andel´s Hotel auf der anderen Seite des S-Bahnrings. Nun müssten die Pläne erst noch dem Bezirk und den zuständigen Ämtern zur Prüfung vorgelegt werden. Der Denkmalschutz verlangt bereits die Erhaltung aller Elemente an den alten Auktionshallen.

Der Investor sieht eine hohe Nachfrage nach Kongressräumen in Berlin, auch das Estrel werde diese Nachfrage nicht zeitnahe befriedigen können. Durch die Schließung des ICCs sei eine große Lücke entstanden.


kongresshalle_alter_sgdk6h.jpg

Quelle und Artikel: Berliner Zeitung
 
Ja bitte ! Würde die Gegend schön aufwerten und die Auktionshallen wieder nutzbar machen. Gut gelegener Standort, gute Anbindungen. Und in Sachen Kongresszentren/hallen sollte Berlin ja eh etwas Gas geben
 
Das wäre sehr erfreulich, wenn man endlich die verfallenden Auktionshallen saniert und nutzt! Durch den Wegfall des ICCs scheint nun vermehrt der private Sektor diese Nachfrage stillen zu wollen.
 
Laut Berliner Woche formiert sich Widerstand gegen das Projekt. Die Initiative „Nicht noch’n Center“ kritisiert die Pläne für ein weiteres Einkaufszentrum in den denkmalgeschützten Hallen. Man wünsche sich viel mehr soziale Infrastruktur und Einrichtungen.
Für das Kongresszentrum nebenan ist inzwischen schon eine Baugenehmigung erteilt worden. Die Bauanträge zur Umnutzung der alten Hallen liegen bereits vor und werden noch bearbeitet. Das geplante Einkaufszentrum mit 7000 Quadratmeter Fläche soll von der Warimpex Finanz- und Beteiligungs AG und ubm development realisiert werden.
 
Hier einmal zwei Eindrücke vom Areal...

landsberger-schlachth7xsqn.jpg


landsberger-messehall2ysze.jpg

(C)BerlinerBauleiter
 
In der Berliner Zeitung wurde von einer Art Bürgerinitiative berichtet, die die Errichtung eines weiteren Einkaufszentrums verhindern wolle. Viel eher seien soziale Einrichtungen in der Gegend von Nöten.
Bauanträge wurden wohl inzwischen beim Bezirk Pankow eingereicht. Das Projekt könnte dann verkauft werden oder vom Eigentümer selber entwickelt werden. Die Initiative fordert die Änderung des Baurechts, auch trotz eventueller Forderungen nach Entschädigungen.
 
Na ja - es geht hier ja nicht nur um ein Einkaufszentrum sondern auch um Hotel und Kongresszentrum. Und gerade für eine Kongressstadt wie Berlin besteht hierfür durchaus Bedarf. Ich weiß nicht, ob sich die Anwohner, die sich hier mal wieder in einer sogenannten Bürgerinitative zusammengeschlossen haben, das so richtig überblicken?!
 
Zuletzt bearbeitet:
"Ich weiß nicht, ob sich die Anwohner, die sich hier mal wieder in einer sogenannten Bürgerinitative zusammengeschlossen haben, das so richtig überblicken?!"

Ihr seid ja lustig...ihr wohnt ja hier anscheinend nicht....

Das Problem von Anwohnern ist ja leider, dass diese hier tatsächlich wohnen...und für Anwohner bestehen naturgemäß andere Interessen und tatsächlich auch Bedarfe...oder geht ihr in eurer täglichen Freizeit zu Kongressen und mietet euch einfach weil´s lustig ist in das nächst gelegene Hotel ein? (das Hotel wird ja übrigens nicht mehr von der ubm entwickelt...die Umsetzung wird ein Japaner übernehmen)

Die Auslastung der Berliner Kongressflächen liegt hinter Hamburg, München, Stuttgart, Wiesbaden.... bei gerade mal 27,3% (lt MICE-Bericht 2015)... bissl wenig für heiß umkämpften Innenstadtboden. Und: ja...die Messe Berlin braucht dringend Flächen...aber doch wohl eher in der Nähe...und selbst diese sieht das Kongressgeschäft als nicht mehr ganz so leichtes Geschäft in unserer Stadt (nochmal "übrigens": die Messe Berlin hat nach unseren Informationen damals den Kauf des Geländes abgelehnt...die wissen sicher ganz gut, was und vor allem wo was funktioniert).

Aber wenn erst der Innere S-Bahn-Ring ein Safari-Park für Touristen und Geschäftsleute geworden ist, wird kein Stadtentwickler und Architekt mehr Probleme mit irgendwelchen Anwohnern haben. Geduldet euch bitte noch ein wenig...die Stadtplaner sind ja auf dem besten Weg ;)

...ach so....warum werden dann die Touristen nochmal nach Berlin kommen? ...stimmt...."Berlin war mal cool" werden sie sagen...zumindest das historische Berlin....naja...vielleicht finden ja die Goldgräber dann noch ein paar Relikte in "echt Berliner Souveniergeschäften" und Museen

Liebe Grüße von einem echten Anwohner
(ach nee....sogar Anwohner*in:) )

PS: Wenn in Berlin auch weiterhin so ideen- und geschmacksfrei weiter gebaut wird, gibt es in 20 Jahren nichts mehr, worüber es sich in Architekturforen zu reden lohnt. Bitte entwerft doch mal was wirklich Neues...darf auch ein bissl hübsch sein :))
 
Erst einmal willkommen und danke für den Beitrag.

Welche alternative Nutzung wäre denn besser? Zum Beispiel bei einem coolen Clubbetrieb, der Berlin spannend macht, wären viele Anwohner wohl noch weniger begeistert.
Zudem muss man bei der Auslastung von Kongressräumen stark unterscheiden. Hier gibt es große Unterschiede. So ist z.B. das Estrel fast ununterbrochen ausgebucht.
Die Lage und die denkmalgeschützten Bauten sprechen zudem für eine gewerbliche Nutzung, wie es wohl auch der Bebauungsplan vorsieht.
Kongress- und veranstaltungszentren werden zudem nicht nur in einer Ecke nachgefragt, sodass die Lage im Nordosten durchaus Sinn macht.
 
Vielen Dank für´s Willkommen...stimmt...normalerweise stellt man sich als neues Mitglied erstmal vor.

Wir haben in den vergangenen Jahren ein recht umfangreiches Konzept für eine Alternativnutzung ausgearbeitet (sowohl für die Anwohner als auch für die umliegenden Hotels und Touristen) - inkl. Kleingewerbe, Handel und Handwerk - aber eben auch mit sozialen und kulturellen Komponeneten (kein Club). Für eine solch einzigartige Mischung wäre das Gelände prädestiniert - und könnte maßgeblich dazu beitragen, dass Berlin auch ein Stück Berlin bleibt. Durch die Quersubventionierung der sozialen Angebote entspricht dies natürlich nicht den Renditevorstellungen von Großinvestoren....Wachstum, Wachstum, Wachstum...so werden BWL und VWL gelehrt...ebenfalls nicht mehr zeitgemäß...aber nun gut...

Wir wollten hier im Forum eigentlich nur Stellung dazu nehmen, dass Stadtplanung und -entwicklung natürlich immer auch neben der noch anwohnenden Bevölkerung stattfindet. Und alleinige Wirtschaftsinteressen mit dem Ziel der Schaffung von übermäßigen Profiten nicht im Interesse von Anwohnern steht und stehen kann. Wenn alle Bedürfnisse gleichermaßen berücksichtigt würden, wäre auch ein Kongress-, Shopping- oder sonstiges Center kein Problem für uns.

Heute haben wir die Info erhalten, dass nun auch die anderen beiden Bauanträge genehmigt wurden. Der Investor wird trotzdem keine vom Bezirksamt eingeforderte Informationsveranstaltung durchführen, weil die Finanzierung noch nicht gesichert ist. Wer weiß, ob überhaupt gebaut wird...oder das Ganze nicht als reines Spekulationsobjekt dient...
 
Ich bin auch absolut dafür, zum städtebaulichen Erfolgskonzept des 19. Jahrhunderts zurück zu kehren, in dem man Wohnen - sowohl prestigeträchtiges als auch preisgünstiges Wohnen - sowie Handel und Handwerk durchmischt. In vielen europäischen und asiatischen Ländern ist man zu der Erkenntnis gekommen, dass die Funktionstrennung von Wohnen und Arbeiten und das räumliche Auseinanderdividieren von Arm und Reich, die mal als die große Idee des 20. Jahrhunderts gefeiert und nach wie vor an den Hochschulen gelehrt wird, nur zu Problemen führt: sozialen Problemen, Verkehrsproblemen und auch zur Slumbildung und kulturellen Verödung von ganzen Stadtbezirken.

Dies vorweg geschickt, ärgerte ich mich jedoch über die in Berlin gepflegte Folklore, immer nur auf "die Investoren" zu schimpfen, die ja - Gott behüte - "Profit" machen wollten und womöglich Arbeitsplätze schaffen. Sorry Leute: wo soll das Geld für Wohnungen und Arbeitsplätze denn herkommen? Sämtliche Stadtviertel, auf die Berlin heute so stolz ist; von Kreuzberg bis Prenzlauer Berg, wurden von "Investoren" errichtet - von Aktiengesellschaften mit ganz knallharter kapitalistischer Profitorientierung. Und dennoch sind lebenswerte und schöne, sozial durchmischte Stadteile dabei herausgekommen. Dass das heute so schlecht funktioniert, hat tiefere Ursachen - dafür müsste man die Baugesetzgebung tiefgreifend reformieren. Aber wer bohrt schon gerne dicke Bretter, wenn es doch so einfach ist, einfach gegen "die da oben" und die "Investoren" zu hetzen? Verfängt ja auch gerade im Osten der Stadt so gut.

Ich skeptisch, was die Idee der Bürgerbeteiligung angeht, denn die führt erfahrungsgemäß immer zum selben Ergebnis: Nicht vor MEINER Haustür. Berlin braucht Wohnungen, aber auch jede Menge Arbeitsplätze und als Kongressstandort gibt es auch dringenden Bedarf. Wenn man immer nur die Anwohner fragt, wird man nirgends ein Kongresszentrum (oder auch überhaupt Irgendwas) bauen können, denn in Berlin ist es leider nicht üblich, fürs Große Ganze zu denken.

Bizarr auch, dass der Politik zum Thema ICC so rein gar nichts eingefallen ist. Liegt wahrscheinlich daran, dass das ICC räumlich zu weit von der Milieus der Linkspartei und der Grünen entfernt liegt.
 
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