Beide Seiten reden immer nur über Stadien, aber welches langfristige Konzept verfolgt der Senat eigentlich zum Erhalt und Ausbau des Olympiaparks?
Das Areal verfällt doch zunehmend, das Schwimmbad wird nur notdürftig am Leben erhalten, die anderen Sportstätten finden zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung nicht statt und das Maifeld liegt auch die meiste Zeit brach.
Aber anstatt Herthas Präsenz und Potentiale zu nutzen, um dem ganzen Olympiagelände eine Perspektive zu geben, wird lieber in Berliner Manier Schwarzer Peter gespielt und verhindert, anstatt zu schaffen.
Man muss sich nur mal anschauen, was andere (professionell geführte und erfolgreiche) Vereine in ihre Trainingsakademien investieren, auch der DFB baut seine Akademie lieber in Frankfurt, dabei wäre das Olympiagelände prädestiniert dafür gewesen.
Kluge Leute würden eine starke Public-Private-Partnership anstreben, Hertha bei der Umsetzung seiner Pläne unterstützen, gleichzeitig aber auch den Verein für seine "Nachbarschaft" in Verantwortung nehmen, so dass neben professionellem Sportstätten auch Platz und Mittel für Breitensport und Jugendförderung, für Raum- und Landschaftsentwicklung, Denkmalpflege und Bildung frei werden.
Der Olympiapark ist ein historisch einmaliges, architektonisch herausragend wichtiges Gebiet voller Potentiale, welches sträflich vernachlässigt wird.
Was aber all die vermeintlichen Alternativen angeht, halte ich die meisten Debatten für Nebelkerzen.
Ein Stadion braucht neben der eigentlichen Nutzfläche ein großes Maß an Verkehrsflächen, Zufahrten, Parkplätze usw. Wer mal bei einem großen Spiel am Olympiastadion war, weiß, dass das mit ein paar Sonderflächen nicht gemacht ist.
Dafür sind die Flächen in Tempelhof viel zu wertvoll.
Wenn, dann böten sich die Flächen auf dem Flugfeld in Tegel an, hier und beim benachbarten Festplatz fehlt es aber an Anschlüssen ans Nahverkehrsnetz. Wir haben zwar schon den Flughafen ohne U-Bahn betrieben, die "Urban Tech Republic" soll dann endlich mal an die U7 angebunden werden, aber das ist nichts gegen die ja bestehende, bestens ausgebaute und funktionierende Infrastruktur im Westend.
Das wirtschaftliche Argument der dann ausbleibenden Nutzung des Olympiastadions ist hanebüchen, bisher verhindert die 14tägige Belegung durch die Ligaspiele viele andere Nutzungskonzepte und Potentiale und ganz ehrlich, mir als Bürger dieser Stadt ist das Denkmal Olympiastadion allemal einen Zuschuss wert, wenn er denn nötig sein sollte.
Es führt für beide Seiten eigentlich kein Weg am Olympiapark vorbei, Hertha bliebe nur das Umland, was nicht unbedingt negativ sein muss (der FC Bayern trägt seine Heimspiele auch in der Fröttmaninger Heide aus), aber die Stadt hat nur die Wahl zwischen einem Areal mit oder ohne starken Partner.