Ich finde die mediale Aufregung etwas too much. Meiner Meinung nach kann man seine Person nach drei Kriterien bewerten und muss nicht unbedingt zum Schluss kommen, dass er keine zweite Chance haben sollte...
1) Stasi-Vergangenheit: Diese war in sehr jungen Jahren und sehr kurz, ich würde eigentlich jedem Menschen eine zweite Chance einräumen, wenn dieser keinem Menschen Schaden zugefügt hat. Es gab nach der Nazi-Zeit unzählige Altnazis in hohen Positionen, denen als "Mitläufer" keine direkte Schuld zugewiesen wurde. Sicherlich kann man dies kritisch sehen, aber beim Holm sehe ich hier vor allem die familiäre Sozialisierung und die Jugend als Schuld mildernd.
2) Der Umgang mit dieser Vergangenheit: Er behauptete, sich an viele Dinge nicht mehr richtig erinnern zu können und versuchte scheinbar nicht so richtig mit der "Wahrheit" heraus rücken zu wollen. Hier würde ich ihm am ehesten noch Unglaubwürdigkeit vorwerfen.
3) Gentrifizierungsgegner und Linker: Holm war sicherlich auch sonst deutlich links und er hatte auch zeitweise Verbindungen in linksextreme Kreise. Aber auch hier..., wieviele z.B. Grüne waren früher bei den Maoisten oder dergleichen und sind heute Vizebundestagspräsidentin oder dergleichen.
Mich stört dabei vor allem, dass die zentralen Themen und Fragestellungen, die in Berlin anstehen in den Hintergrund geraten. Aber nun gut, Bauernopfer müssen immer gebracht werden und auf Herrn Holm hat man sich inzwischen wohl bereits zu sehr eingeschossen.